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Erkenntnisse zur Berichterstattung von COVID-19 auf Google – Deutschlands dominanteste Publisher

Die Pandemie beschäftigt jetzt schon seit einigen Wochen Deutschland und die Welt. Die Menschen sind zu Hause und sind jetzt noch stärker als sonst auf webbasierte Nachrichten angewiesen. Deswegen schauen wir uns an, wer wo wie und mit welchem Content auf der mobilen Google SERP ausgespielt worden ist. Dabei haben wir ein eigenes Keywordset eingerichtet, welches wie immer am Ende der Analyse zu finden ist. Betrachtet haben wir dabei den Zeitraum zwischen dem 14.03 und dem 05.04 in verschiedenen mobilen newsrelevanten Rankingtypen, jedoch ohne organische Rankings, da die nicht den Hauptteil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen. International konnten wir feststellen, dass Publisher-Sichtbarkeiten einen deutlichen Umschwung am 24.03 erlebt haben. Diese Analyse findet sich hier. Im Verlauf der Analyse bringen wir dazu einige Vermutungen an und schauen auf die Verschiebungen in Deutschland.

Wir betrachten auch hier das wohl wichtigste Keyword „coronavirus“ einmal getrennt vom restlichen Keywordset. Um alle relevanten Publisher zu betrachten, haben wir die Top 5 Publisher für den Gesamtzeitraum zuzüglich der sichtbarsten Publisher aus der ersten Hälfte (14.03 – 24.03) und der zweiten Hälfte (24.03 – 05.04) genommen, wobei wir schlussendlich bei 8 Publishern gelandet sind.

Diagramm zur mobilen SERP Sichtbarkeit für das Keyword "coronavirus".

Der Verlauf der mobilen Sichtbarkeit für das Keyword „coronavirus“ ist für individuelle Publisher sehr unterschiedlich.

Spiegel.de hat die meisten Rankings (3457) und auch die höchste Sichtbarkeit mit nur einem signifikanten Einbruch am 16.03. Die Rankinganzahl bezieht sich dabei auf unser Crawlingintervall von 15 Minuten auf der mobilen SERP. Wettbewerber mit der höchsten individuellen Sichtbarkeit ist bild.de mit 21,9 % Sichtbarkeit am 18.03. Dieser Wettbewerber, t-online.de und welt.de sind Publisher, welche mit vergleichbar wenig Rankings zwischen ca. 1000 und 1500 über die Gesamtzeit viel Sichtbarkeit erreichen können. Die Annahme, dass am 24.03 ein radikaler Umschwung stattgefunden hat, bestätigt sich jedoch in Deutschland nur teilweise. Focus.de erlebt schon ab dem 20.03 eine allgemeine Sichtbarkeitszunahme, während zeit.de sehr wechselhafte Werte verzeichnet. Wobei dieser Wettbewerber an seinem besten Tag und im gesamten Zeitraum mit einem Liveblog zum Thema am meisten Sichtbarkeit verzeichnen kann. Focus.de kann deutlich ab dem 18.03 zunehmen und erreicht auch den größten Sichtbarkeitsanteil mit einem Liveblog. Einen wirklichen Effekt über den 24.03 kann man bei 3 Publishern feststellen: Merkur.de, welt.de und tagesschau.de. Dabei sehen wir einen deutlichen Anstieg bei der Sichtbarkeit von tagesschau.de. Dieser Publisher erreicht am 14.03 noch 1,94 % und dann am 05.04 sogar 6,82 Prozent Sichtbarkeit. Tagesschau.de ist dabei ein eher überregionaler Publisher, welcher überwiegend über internationale Themen berichtet und gehört zudem zu den Öffentlich-rechtlichen gehört. Verloren haben jedoch welt.de und merkur.de, wobei merkur.de zwischen dem 14.03 und dem 05.04 etwa 9 Prozentpunkte verliert. Welt.de hingegen kann sich etwas von dem Einbruch erholen. Wir können also hier noch nicht festmachen, ob der regierungsnahere Typ eines Publishers wirklich einen Einfluss auf Rankinggewinne oder -verluste über den 24.03 hat.

Schauen wir nun die Sichtbarkeit für die Top 5 des gesamten Keywordset an.

Diagramm zur mobilen SERP Sichtbarkeit für das Keywordset "Corona".

Die Publisher haben relativ konstante Sichtbarkeiten auf der mobilen SERP.

Über den Gesamtzeitraum sehen wir die meisten Rankings aus dem unten genannten Keywordset für „china corona“, „ausgangssperre“ und „coronavirus merkel“ – erst dann folgt das allgemeinere Keyword „coronavirus“. Jedes Keyword kann mehr als 1000 Rankings über den gesamten Zeitraum verzeichnen, bis auf „schulenschließung“ mit 74 Rankings. Sowohl für „china corona“ als auch für „coronavirus merkel“, erzielt merkur.de die meisten Rankings, während welt.de für „ausgangssperre“ am stärksten ist. Gleichzeitig, wie wir auch schon festgestellt haben, waren diese beiden Wettbewerber für „coronavirus“ im Gesamtzeitraum am seltensten sichtbar. Bei dem anderen auffälligen Wettbewerber tagesschau.de handeln die sichtbarsten drei Artikel über China in Verbindung mit dem Virus. Eine Korrelation von einem Abfall von internationalen Themen gegenüber dem Wettbewerb ist also hier, im Gegensatz zu anderen Ländern, nicht zu vermuten. Wobei der sichtbarste Artikel über den gesamten Zeitraum von sueddeutsche.de von Deutschland allgemein, und der von spiegel.de von bestimmten deutschen Regionen im Spezifischen handelt. Es herrscht also auch keine Einigkeit bei den Themenschwerpunkten.

 

Außerdem ist bei der allgemeinen Sichtbarkeit aller nachrichtenrelevanten Keywords aus Google News und Google Trends kein bestimmter Abfall der Sichtbarkeit in den Top 5 zu erkennen.

Diagramm zur mobilen SERP Sichtbarkeit für allgemeine Nachrichtenkeywords.

Nur ein Publisher gewinnt ab dem 24.03 deutlich an Sichtbarkeit für allgemeine Nachrichtenthemen.

Nur die Sichtbarkeit von bild.de nimmt ab dem 24.03 deutlich zu. Bei welt.de verändert sich wiederum nichts. Dabei ist bei den Top 10 Keywords mit den meisten Rankings nur ein themenspezifisches Keyword dabei: „corona krise“. Schauen wir nur auf die Zeitspanne vom 14.03 bis zum 24.03 ist kein spezifisches Thema in den Top 10 und im Zeitraum zwischen dem 24.03 und dem 05.04 ist auch nur wieder „corona krise“ vertreten. Die Themenschwerpunkte scheinen sich also nicht so stark verschoben zu haben, dass sie die Abweichungen ab dem 24ten erklären könnten.

Zusammenfassend kann dementsprechend festgestellt werden, dass es auch in Deutschland kleinere Sichtbarkeitsverschiebungen um den 24.03 gegeben hat. Es lässt sich jedoch zu diesem Zeitpunkt noch kein richtiges Muster oder eine Begründung feststellen, geschweige denn sagen, in wieweit diese mit der Berichterstattung rund um COVID-19 zusammenhängen. Jedoch konnten wir hier bestätigen, dass internationale Publisher zum Thema Corona im Ausland an Sichtbarkeit verloren haben.
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